Gelungener Jahresstart: Neuer Lobbyverband und erster deutscher Cannabis-Fonds

Gelungener Jahresstart: Neuer Lobbyverband und erster deutscher Cannabis-Fonds

Der Start ins neue Jahr könnte für alle, die es langfristig mit Cannabis halten, kaum besser laufen. Gleich zu Beginn des Jahres macht die Branche durch die Gründung des neuen Lobbyverbands „Bundesverband Cannabiswirtschaft“ (BvCW) hierzulande einen großen Schritt in Richtung Professionalisierung. Gleichzeitig wird es ab dem 13. Januar deutlich einfacher, als Privatperson am Cannabis-Boom zu verdienen. Der Grund ist der erste deutsche Cannabis-Exchange Traded Fund (ETF).

Die Cannabis-Lobby professionalisiert sich

Wer in Deutschland aktuell im Cannabis-Umfeld tätig ist, hatte bisher einzig den Deutschen Hanfverband (DHV) als ernsthafte Lobbyvertretung. Was für die in der alternativen Szene verwurzelte Legalisierungsbewegung, Konsumenten und kleine Headshops kein Problem ist, ist für Unternehmen, die Cannabis salonfähig machen wollen, durchaus problematisch.

Ursächlich ist das wohlbekannte „Kiffer-Image“, das dem Verband vor allem in den Augen konservativer Kreise anhaftet. Wie „Business Insider“ berichtet, hat das nun ein Ende. Während der DHV weiterhin die Legalisierungsbewegung lobbyistisch vertritt, arbeitet der neu gegründete BvCW künftig für die Interessen der jungen deutschen Cannabiswirtschaft.

Eine Win-win-Situation für die Cannabis-Bewegung

Ziel des am 17. Dezember gegründeten Lobbyverbands ist vor allem die „Förderung der Liberalisierung des Marktes für legale Cannabisprodukte und von Qualitätsstandards sowie der Einsatz für die Forschungsförderung, die Vernetzung der Branche und die Schaffung eines fairen Wettbewerbs.“ Aktuell gehören dem BvCW 14 Unternehmen aus den Bereichen Nutzhanf und medizinisches Cannabis sowie CBD-Firmen wie Neo-Livia an.

Wie BvCW-Präsident Stefan Meyer gegenüber „Business Insider“ bestätigte, möchte man „die starke Stimme“ für in Deutschland ansässige Cannabisunternehmen werden. Die Gründung ist eine Win-win-Situation für die Cannabis-Bewegung in Deutschland, da beide Interessengruppen nun einen eigenen Lobbyverband haben.

„Die Gründung des Bundesverbands Cannabiswirtschaft ist ein längst überfälliger Schritt, mit dem beide Interessensgruppen ihr Profil schärfen. Der neue Verband wird die Vertretung der Branche übernehmen, während sich der Hanfverband vor allem als Bürgerrechtsbewegung versteht.“
Georg Wurth, Chef des Deutschen Hanfverbands (DHV)

Neues gutes Börsenjahr für Cannabis-Aktien?

Schon im Jahr 2019 gehörte der Cannabismarkt global zu den großen Wachstumsmärkten. Sowohl im Kleinen als auch an den Weltbörsen. Allein in Deutschland schätzen Analysten das Marktpotenzial bis 2028 auf gut acht Milliarden Euro. Kein Wunder, dass die Aktienkurse der börsennotierten Cannabisunternehmen im vergangenen Jahr teils um mehrere hundert Prozent zulegen konnten.

Darunter in erster Linie Kanadas Vorzeigeunternehmen Canopy Growth und Aurora Cannabis. Privatanleger, die am Erfolg der Branche teilhaben wollten, hatten es aber nicht einfach. Verantwortlich war neben der schwierigen Wahl des „richtigen Pferdes“ die Kursachterbahn an den Börsen – Cannabis-Hype sei Dank.

Erster Cannabis-ETF geht in Deutschland an den Start

Am 13. Januar soll das ändern. Dann nämlich geht der erste Deutsche Cannabis-ETF an den Start. Der börsengehandelte Indexfonds hört auf den Namen „The Medical Cannabis and Wellness ETF“ (ISIN: DE000A2PPQ08). Bei einem Exchange Traded Fund handelt es sich um einen börsengehandelten Indexfonds, der in einen Korb aus unterschiedlichen Unternehmen investiert. Privatinvestoren profitieren dadurch von geringen Kosten und einer breiten Risikostreuung gegenüber der Investition in einzelne Cannabisunternehmen.

Aufgelegt wird der Fonds von dem Investmentunternehmen HANetf und der kanadischen Fondsgesellschaft Purpose Investments. Der Fonds investiert aktuell in 15 Cannabisunternehmen, die in zahlreichen Teilsektoren der CBD-, Nutzhanf- und Cannabisbranche tätig sind. Kurzum: Es wird ab dem 13. Januar einfacher, auch finanziell ein Stück vom Cannabiskuchen abzubekommen.