München, Polizei-Skandal, der weite Kreise zieht
- 5. Oktober 2020
- Allgemein
Die Münchner Polizei wird von einem Drogen-Skandal erschüttert, wobei die Täter aus den eigenen Reihen kommen. Allein 15 Beamte wurden Mitte September nach einer großen Razzia vom Dienst suspendiert, weitere stehen unter dringendem Verdacht.
„Wir ermitteln insgesamt gegen 21 Polizisten“, sagte Ludwig Waldinger, stellvertretender Pressesprecher des Landeskriminalamtes. Sie sollen Drogen und Dopingmittel besessen, konsumiert und teils auch untereinander verkauft haben.
Wie tief der Drogensumpf tatsächlich sei, zeichne sich mittlerweile immer deutlicher ab. Die Ermittlungen richten sich nach aktuellem Stand gegen Polizisten von neun verschiedenen Münchner Dienststellen, bestätigt die Staatsanwaltschaft.
Mehr als zehn der insgesamt 21 verdächtigten Beamten gehören zur Altstadtwache P11 in der Hochbrückenstraße. Außerdem soll auch die Polizeiinspektion 23 in Giesing betroffen sein, wo Beamte mutmaßlich mit Anabolika gehandelt haben und mehrere suspendiert wurden.
Des Weiteren steht die Polizeiinspektion Neuhausen im Fokus der Ermittler: Dort wurden ebenfalls zwei Beamte suspendiert. Ein weiterer beschuldigter Beamter verrichtete seinen Dienst bei der Bereitschaftspolizei.
Ein anderer verdächtiger Polizist hatte seinen Dienst unterbrochen, um an der Hochschule der Polizei in Fürstenfeldbruck zu studieren. Die Ermittlungen gegen die Münchner Polizei sind die größten, die es je gegeben hat.
Allein 19 Staatsanwälte, 70 LKA-Beamte, 100 Polizisten sowie Diensthundeführer des Zolls und Spezialeinsatzkommandos hatten am Mittwoch die Wohnungen von 18 Polizisten und 37 Dienststellen in München und Umgebung durchsucht.
Die Ermittler müssen jetzt allein 20 Mobiltelefone mit 1,6 Millionen Chat-Nachrichten auswerten, sowie auch eine Million Bild- und 25.000 Videodateien.