2018 – Das beste Jahr in der Cannabis-Geschichte

2018 – Das beste Jahr in der Cannabis-Geschichte

Nun, da alle Zahlen vorliegen sowie nahezu alle Statistiken des Jahres 2018 ausgewertet sind und sich in einen Kontext setzen lassen, zeichnet sich ein klares Bild ab: Das Jahr 2018 war das mit Abstand beste Jahr der jüngeren Cannabis-Geschichte. Grund genug für einen „grünen“ Jahresrückblick auf die wichtigsten Ereignisse des Vorjahres und deren mögliche Auswirkungen auf die Zukunft.

Legalisierungswelle nimmt Fahrt auf

Nachdem Uruguay lange das einzige Land war, in dem Cannabis legal angebaut und konsumiert werden durfte, zog im Jahr 2018 ein großer internationaler Player nach. Die Rede ist natürlich von Kanada. Das Land beschloss am 17. Oktober 2018 auf Initiative der liberalen Partei des Premierministers Justin Trudeau die Legalisierung.

Seither dürfen volljährige Kanadier bis zu vier Pflanzen großziehen und maximal 30 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf besitzen. In Kanada hat man erkannt, dass die bisherige Prohibitionspolitik nicht den gewünschten Schutzeffekt für die Jugend hatte. Mit der Legalisierung erhofft man sich unter anderem Besserung durch die Austrocknung des kriminellen Milieus.

USA mit Signalwirkung

Es ist bezeichnend, dass das Land, in dem ein Großteil aller Strafgefangenen wegen Drogendelikten einsitzt, an der Legalisierungsschraube dreht. Die Verantwortlichen haben wohl erkannt, dass lange Gefängnisstrafen für den privaten Besitz und Konsum geringer Mengen völlig unverhältnismäßig sind. 2018 gesellte sich mit Kalifornien daher wenig überraschend der Lifestyle-State schlechthin zu den „grünen“ Staaten, in denen Cannabis völlig legal ist.

Dem Vorbild von Colorado folgend setzt man auch auf die ökonomischen Vorteile der liberalen Cannabis-Politik. Ende 2018 war Cannabis bereits in 10 Staaten vollkommen legal. In weiteren 37 Bundesstaaten war zumindest der medizinische Gebrauch möglich. Nur drei Staaten, verweigerten sich 2018 noch der medizinischen Nutzung. Nicht auszumalen, wie groß die weltweite Signalwirkung wäre, wenn die führende Wirtschaftsnation der Erde Cannabis auf ganzer Ebene legalisieren würde. Aber wer weiß schon was passiert, denn im Rahmen der anstehenden Wahlen wird auch das Thema Cannabis sicherlich ein gehöriges Gewicht haben.

Medizinisches Cannabis in fast ganz Europa legal

2018 war nicht nur ein großes Jahr für die Nutzung von medizinischem Cannabis in den USA. Auch in Europa hat sich einiges getan. Während Deutschland und Griechenland schon 2017 die Freigabe erteilt haben, sind 2018 zahlreiche Länder nachgezogen. Mittlerweile ist medizinisches Marihuana in ganz Europa legal. Ganz Europa? Fast! Nur eine kleine Anzahl unbeugsamer Regierungen (vornehmlich ehemaliger Ostblockstaaten) wagt es, der grünen Revolution Widerstand zu leisten:

Das sind die europäischen „Cannabis-Gallier“ (Stand 2018):

  • Island
  • Finnland
  • Russland
  • Ukraine
  • Moldawien
  • Slowakei
  • Bulgarien
  • Serbien
  • Bosnien & Herzegowina
  • Albanien
  • Montenegro

Globale Lawine nimmt Fahrt auf

Die Cannabis-Legalisierung ist nicht nur bei uns ein Thema. Rund um den Globus haben Initiativen im Jahr 2018 einiges bewegt. So etwa im von Drogenkriegen geschüttelten Mexiko, wo jährlich fast 250.000 Menschen dem Kriminalitätssumpf rund um illegales Cannabis und Kokain zum Opfer fallen. Hier entschied der Oberste Gerichtshof, dass das Verbot von Marihuana gegen die Verfassung verstößt. Der Weg für die Legalisierung scheint also frei.

Eine ähnliche Entscheidung gab der oberste Gerichtshof Südafrikas im Jahr 2018 bekannt, indem man Cannabis für den privaten Gebrauch freigab. Damit ist Südafrika der erste afrikanische Staat, der diesen Schritt geht. Die Signalwirkung auf dem Kontinent könnte groß sein. Interessant ist auch die Entwicklung in Asien. Während Präsident Duterte im Jahr 2018 seine „tödliche“ Antidrogenpolitik auf den Philippinen verschärft hat, haben Staaten wie Thailand zumindest die Weichen für die künftige Nutzung von medizinischem Marihuana gestellt.

Börsenkurse gehen durch die Decke

Die globale Cannabis-Dynamik lässt freilich auch die Wirtschaft erblühen. Immerhin muss ja irgendwer den Bedarf an legalem Cannabis decken. Die größte Aufmerksamkeit bekamen im Jahr 2018 wohl die börsennotierten Cannabis-Unternehmen Kanadas. Tilray etwa verzeichnete seit dem Börsenstart ein Kurswachstum von sagenhaften 1.300 Prozent. Dass in der Branche viel Potenzial steckt, zeigten die Investitionen im vergangenen Jahr.

Allein kanadische Risikokapitalgeber investierten 2018 8 Mrd. US-Dollar in die Branche – das ist das Achtfache des Vorjahres. Aber auch im Kleinen profitiert die Wirtschaft etwa in Form von aus dem Boden sprießenden kleinen Shops. Eine Entwicklung, die allerdings erst am Anfang steht. Wohin es gehen könnte, zeigt jedoch der Boom von CBD in der Schweiz. Binnen kürzester Zeit entstand hier nach der umfassenden Legalisierung ein ganzer Wirtschaftszweig mit tausenden Arbeitsplätzen.

2018 war grandios – aber 2019 wird noch besser

Bis die Zahlen für das aktuelle Jahr vorliegen, wird es noch eine Weile dauern. Allerdings ist bei der aktuellen Wachstumsdynamik in der Wirtschaft und dem Auftauen zahlreicher Regierungen davon auszugehen, dass das Jahr 2019 das Vorjahr nochmals deutlich überflügeln dürfte. Auch der anstehende US-Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2020 dürfte dabei eine Rolle spielen. Ebenfalls spannend: Experten erwarten Kolumbien im Jahr 2019 als großen Player auf dem Markt für medizinisches Marihuana.