Bienen stehen auf Cannabis – So könnte Hanf dem Bienensterben entgegenwirken

Bienen stehen auf Cannabis – So könnte Hanf dem Bienensterben entgegenwirken

Bienen sind für unsere Welt von enormer Bedeutung. Und das natürlich nicht nur, damit du dir zu gegebenem Anlass ein paar Honig-Brownies kredenzen kannst. Bienen sind die wohl wichtigsten Bestäuber in der Natur. Umso dramatischer, dass die Zahl von Bienen und Wildbienen vielerorts dramatisch zurückgeht. Eine aktuelle Studie bringt eine überraschende Erkenntnis: Ausgerechnet Hanfpflanzen könnten bei der Eindämmung des Bienensterbens helfen.

US-Forscher untersuchen Reaktionen von Bienen auf Hanf

Vor Kurzem sorgte eine Studie aus den USA für Aufsehen. Forscher der Cornell University im US-Bundesstaat New York sind dabei der Frage nachgegangen, wie unterschiedliche Bienenarten auf Cannabispflanzen reagieren.

Dazu nahmen die Wissenschaftler im Sommer 2018 elf kleine und große Hanffarmen genau unter die Lupe, um herauszufinden, ob sich Bienen wirklich von den Pflanzen angezogen fühlen. Das Ergebnis der im Journal of Environmental Entomology veröffentlichten Untersuchung war überraschend: Bei ganzen 16 Bienenarten konnte man eine Vorliebe für Cannabis bescheinigen.

Wofür interessieren sich die Bienen eigentlich?

Anders als die meisten zweibeinigen Cannabis-Freunde stehen Bienen nicht auf die stark THC-haltigen Blüten weiblicher Cannabis-Pflanzen. Kein Wunder. Da Bienen keine Cannabinoid-Rezeptoren haben, können sie ohnehin nicht davon berauscht werden. Angst vor „Futterkonkurrenz“ muss also niemand haben.

Wesentlich interessanter sind für Bienen männliche Cannabis-Pflanzen der Gattung Sativa. Dabei gilt: Je größer und pollenreicher die Hanfpflanze, desto besser. Allerdings ist bisher völlig unklar, was genau die Bienen anzieht – sie können ja noch nicht einmal high werden. Zudem locken Cannabis-Pflanzen weder mit bunten Farben noch mit süßem Nektar.

So kann Cannabis den Bienen helfen

Cannabis ist eine äußerst interessante Nutzpflanze. Sie kommt mit wenig Wasser aus, braucht keine Düngemittel und stellt keine großen Ansprüche an den Boden. Darüber hinaus bilden große Hanfpflanzen enorme Mengen an Pollen. Immerhin haben die größten Hanfpflanzen in der US-Studie 17 Mal so viele Bienen angelockt als die kleinsten Pflanzen.

Insbesondere an nährstoffarmen Standorten und in den Phasen der Blütenknappheit könnten die spät im Jahr blühenden Hanfpflanzen die Bienen im Jahresverlauf besser mit Pollen versorgen. Damit ließen sich Mangelzeiten ebenfalls leichter überbrücken. Durch die Renaissance der Hanfpflanze ist es zumindest nicht unrealistisch, dass auf immer mehr Agrarfläche wieder Hanf angepflanzt wird. Eine Win-win-Situation für die Bienen und die Agrarwirtschaft.