Google zeigt Cannabis-Apps die Rote Karte

Google zeigt Cannabis-Apps die Rote Karte

Weltweit boomt die Cannabis-Industrie. Man könnte sogar sagen, sie schießt wie Unkraut aus dem Boden. Schon im Jahr 2018 lag der globale Umsatz der Cannabis-Industrie nach einem Bericht von „Wallstreet-Online“ bei satten 12,2 Mrd. US-Dollar.

Wir schreiben also das Jahr 2020. Die ganze Welt ist vom Cannabis-Fieber erfasst. Die ganze Welt? Nein, ein ziemlich großes Unternehmen aus einem seltsamen Distrikt namens Silicon Valley mimt das gallische Dorf und zeigt Cannabis-Apps in seinem Play Store die Rote Karte.

Cannabis-Apps boomen

Die Marktexperten von „Arcview Market Research“ und „BDS Analytics“ prognostizieren nach jüngsten Einschätzungen bis 2022 ein Marktwachstum auf bis zu 31,3 Mrd. US-Dollar. Der aktuelle Trend und die Entwicklung der vergangenen Jahre lassen sich eins zu eins auf die digitale App-Welt übertragen. Denn in den App-Stores erfreuen sich Cannabis-Apps wie die „Weedmaps“-App größter Beliebtheit.

Diese App verzeichnet eine Million Downloads und ermöglicht es Cannabis-Freunden, einzelne Sorten zu bewerten. Damit aber nicht genug, zumal eine Funktion auch die Suche nach lokalen Apotheken ermöglicht und so die Beschaffung von legalem Cannabis erleichtert – natürlich bisher nur in den USA.

Google ändert Developer- und Publisher-Richtlinien

„Wir erlauben keine Apps, die den Verkauf von Marihuana oder Marihuana-Produkten erleichtern, unabhängig von ihrer Legalität“, so heißt es in den von Google angepassten Richtlinien für Publisher und Developer. Darunter fallen alle Apps, die User dabei unterstützen, die Lieferung bzw. Abholung von Cannabis und anderen THC-haltigen Produkten zu organisieren.

Das gilt ebenfalls für Apps, die über einen In-App-Warenkorb für Cannabis verfügen. Demnach müssen auch Platzhirsche wie „Weedmaps“ ihr Geschäftsmodell ein wenig umstellen. Zumindest dann, wenn sie auch weiterhin im Play Store präsent sein wollen.

Google-Suchmaschine ohne Restriktionen

Die große „Kehrwoche“ läutet der Riesen aus Mountain View gemeinsam mit seinem „ziemlich besten Feind“ Apple ein. Im Rahmen einer Gesundheitsoffensive haben beide Plattformbetreiber bereits etliche Apps zu Themen wie E-Zigaretten und Glücksspiel über Nacht aus ihren Stores verbannt. Dabei ist es kaum ironisch, dass Google bei seiner Suchmaschine völlig anders vorgeht.

User, die an Informationen zu Cannabis und dessen Beschaffung interessiert sind, bekommen die betreffenden Infos über den hauseigenen Dienst via bestens gerankter Seiten quasi frei Haus. Warum das Unternehmen hier mit zweierlei Maß misst, können wir nur vermuten.